Ferritische, austenitische und martensitische Edelstähle im Vergleich: Eigenschaften, Einsatzgebiete und Auswahl
Die Auswahl des passenden Edelstahls ist für viele technische Anwendungen entscheidend. Innerhalb der rostfreien Stähle dominieren drei Hauptgruppen: ferritisch, austenitisch und martensitisch. Sie unterscheiden sich hinsichtlich Korrosionsbeständigkeit, Festigkeit, Verarbeitbarkeit und magnetischer Eigenschaften. Ein fundiertes Verständnis dieser Unterschiede erleichtert die Materialauswahl in Industrie, Maschinenbau und Konstruktion.
Im Folgenden werden die Eigenschaften, typischen Einsatzgebiete sowie die wichtigsten Auswahlkriterien dieser Edelstahltypen vorgestellt.
Eigenschaften der wichtigsten Edelstahlgruppen
Austenitische Edelstähle
Austenitische Edelstähle zeichnen sich durch eine kubisch-flächenzentrierte Kristallstruktur aus. Sie sind nicht magnetisch (im geglühten Zustand), besitzen eine hervorragende Korrosionsbeständigkeit und lassen sich gut umformen sowie schweißen. Der hohe Anteil an Chrom (meist 16–26 %) und Nickel (6–22 %) sorgt für eine breite chemische Resistenz. Vertreter dieser Gruppe – etwa Werkstoff 1.4301 (AISI 304) und 1.4404 (AISI 316L) – sind vielseitig einsetzbar und stellen den größten Anteil der weltweiten Edelstahlproduktion.
Ferritische Edelstähle
Ferritische Edelstähle besitzen eine kubisch-raumzentrierte Kristallstruktur. Sie sind magnetisch und enthalten typischerweise 11–27 % Chrom, jedoch nur geringe Mengen Kohlenstoff und kein Nickel. Dadurch sind sie preislich attraktiv. Ihre Korrosionsbeständigkeit ist für viele Anwendungen ausreichend, bleibt aber hinter der austenitischer Stähle zurück. Die Verformbarkeit und Schweißbarkeit sind eingeschränkt, dennoch finden sie häufig in weniger korrosiven Umgebungen Verwendung.
Martensitische Edelstähle
Martensitische Edelstähle zeichnen sich durch eine tetragonale Kristallstruktur aus. Sie sind härtbar, was ihnen sehr hohe Festigkeit und Verschleißbeständigkeit verleiht. Der Chromgehalt liegt meist zwischen 12 % und 18 %, der Kohlenstoffgehalt ist höher als bei anderen Edelstahlgruppen. Sie sind magnetisch, mäßig korrosionsbeständig und gelten als schwer schweißbar. Typische Anwendungen finden sich dort, wo Härte und Festigkeit im Vordergrund stehen.
Einsatzbereiche im Überblick
- Austenitisch: Lebensmittelindustrie, chemische Anlagen, Fassadenbau, Haushaltsgeräte, medizinische Instrumente.
- Ferritisch: Innenausstattungen, Haushaltsgeräte, Abgassysteme, Wassertanks.
- Martensitisch: Messer, chirurgische Instrumente, Verschleißteile, Turbinenelemente.
Vorteile der jeweiligen Edelstahltypen
- Austenitische Edelstähle bieten hohe Korrosionsbeständigkeit, sehr gute Umformbarkeit und Schweißbarkeit – ideal bei anspruchsvollen Umgebungsbedingungen.
- Ferritische Edelstähle sind kostengünstig, magnetisch und ausreichend korrosionsbeständig für viele Standardanwendungen.
- Martensitische Edelstähle überzeugen durch Härtbarkeit sowie hohe Festigkeit und Verschleißfestigkeit.
Auswahlkriterien für den richtigen Edelstahl
Die Materialauswahl sollte stets die spezifischen Anforderungen der Anwendung berücksichtigen:
- Korrosionsbelastung und Umgebungseinflüsse
- Mechanische Beanspruchung
- Notwendigkeit von Umformung oder Schweißung
- Erwünschte magnetische Eigenschaften
- Kostenrahmen
Für besonders aggressive Medien und erhöhte Festigkeit bieten Duplex- und Super-Duplex-Stähle eine Alternative. Wer Materialien mit spezieller Korrosions- oder Hitzebeständigkeit sucht, kann auch auf Aluminium Material: Aluminium oder GOST Stahl Material: Edelstahl zurückgreifen.
Evek GmbH – Ihr Partner für Edelstahl und mehr
Die Evek GmbH liefert eine breite Auswahl an Edelstählen, darunter austenitische, ferritische und martensitische Qualitäten für Industrie und Handwerk. Auch Sonderformen wie Aluminium Typ: Band sind verfügbar. Unser Sortiment umfasst Werkstoffe für vielfältige Anwendungsbereiche – sprechen Sie uns für eine persönliche Beratung an.
FAQ
- Was unterscheidet austenitischen von ferritischem Edelstahl?
Austenitische Stähle sind nicht magnetisch, bieten bessere Korrosionsbeständigkeit und Verformbarkeit, während ferritische Stähle magnetisch, preisgünstiger und ausreichend korrosionsbeständig sind. - Wann sollte martensitischer Edelstahl gewählt werden?
Martensitische Edelstähle sind ideal für Anwendungen, bei denen hohe Härte und Verschleißfestigkeit erforderlich sind, z.B. für Werkzeuge und Messer. - Sind alle Edelstähle rostfrei?
Nicht jeder Edelstahl ist völlig rostfrei. Die Korrosionsbeständigkeit variiert je nach Legierung und Einsatzumgebung. Austenitische Stähle bieten den besten Schutz. - Bietet Evek GmbH auch Aluminium- und GOST-Stähle an?
Ja, neben verschiedenen Edelstählen finden Sie bei uns auch Aluminium Material: Aluminium und GOST Stahl Material: Edelstahl im Sortiment.